Der Umgang mit Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit gehört auf den Lehrplan

Welche Rolle kommt der Schule in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit zu? Um diese Frage ging es bei dem zweiten Podiumsgespräch der diesjährigen Jahreskonferenz des jüdisch-muslimischen Dialogprojekts Schalom Aleikum, das ich moderiert habe. Es war eine hybride Veranstaltung, die im Berliner Haus der Bertelsmann Stiftung stattfand. Während ich vor einer 270 Grad Monitorwand saß, waren meine Gesprächspartnerinnen Professorin Julia Bernstein und Astrid Messerschmidt per Zoom auf eben dieser zugeschaltet.

Julia Bernstein forscht zu Antisemitismus an Schulen. In ihrer umfangreichen empirischen Studie hat sie festgestellt, dass es vor allem auf die Lehrkräfte ankommt. Oftmals würden sie bei antisemitischen Vorfällen gar nicht einschreiten – geschweige denn erkennen, dass es sich um Antisemitismus handelt. Hier gebe es einen enormen Schulungsbedarf: Antisemitismus und seine verschiedenen Facetten – insbesondere der israelbezogene Antisemitismus – gehörten auf den Lehrplan.

Die Erziehungswissenschaftlerin Astrid Messerschmidt erklärte, es komme vor allem auch darauf an, anzuerkennen, dass unsere Gesellschaft – und damit auch Schule als deren Spiegelbild – durch Migration geprägt ist. Bei einigen Schüler:innen, die sich nicht anerkannt fühlen, könnte es auf der Suche nach Erklärungen zu antisemitischen Äußerungen kommen. Diese seien aber von ideologisch verfestigtem Antisemitismus zu unterscheiden.

„Schule muss ein Ort sein, der Schüler:innen nicht in Muslim:innen beziehungsweise Jüdinnen und Juden unterteilt“

Beide Wissenschaftlerinnen waren sich einig, dass Schule ein Ort sein müsse, der Kinder nicht in Muslim:innen bzw. Jüdinnen und Juden unterteilt. Die Schulgemeinschaft sowie die Schüler:innen mit ihren individuellen Biografien müssten im Vordergrund stehen. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für gelingenden Dialog und ein respektvolles Miteinander.

Das gesamte Gespräch kann hier abgerufen werden: